© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale

Die Streitkräfte der Russischen Förderration (RF) in der heutigen Zeit. Die

Militärreform in der Russischen Armee.

Zusammengestellt nach Veröffentlichungen durch das Ministeriums für Verteidigung der RF und der Militärzeitschrift „Krasnaja Swesda“ Stand: August 2014

von Generalmajor a. D. Sebald Daum

Die Streitkräfte der RF haben nach 1990/92 gewaltige Veränderungen erfahren. Begründet durch die Veränderungen in der Weltlage, der Auflösung der Sowjetunion und Schaffung der Russischen Förderration, neuer Ansichten zur Landesverteidigung, besonders durch die Gefahr möglicher Angriffe aus dem Kosmischen Raum, den Ansichten zur Führung begrenzter Kriege im Westen, dem technischen Fortschritt, aber auch durch die ökonomischen Veränderungen im Land selbst, machten sich neue Überlegungen zu einer neuen Militärdoktrin und damit zu Veränderungen in den Streitkräften notwendig. Ausgehend von den außenpolitischen und militärischen Veränderungen der letzten 10 Jahre ergaben sich daraus auch Veränderungen in den Aufgaben der Russischen Streitkräfte. Sie kann man in vier große Aufgaben zusammenfassen: 1. Abwehr militärischer Gefahren und ständige Gewährleistung der Sicherheitsinteressen der Russischen Förderation (RF), 2. Schutz der ökonomischen und politischen Interessen Russland, 3. Durchführung militärischer Oprationen in Friedenszeiten mit UNO-Mandat, gegen den internationalen Terrorismus, dem ständigen Schutz der Landesgrenzen und Gewährleistung von Hilfe beim Zivil- und Katastrophenschutz, 4. Einsatz der Streitkräfte im Kriegsfalle zur Abwehr von Aggressionen. Mit den Veränderungen der Aufgaben wurden auch die Strukturen und Befehlsstrukturen verändert. Dies machte zwangsläufig notwendig mit einer Militärreform in den Russischen Streitkräften Veränderungen zu erreichen. Die Russische Armee hat nach 1992 eine schwierige Entwicklung durchgemacht. Ihre Stärke, ihre Struktur und ihre Ausrüstung mit veralteter Technik, entsprach nicht mehr den Bedingungen neuester Ansichten zur Landesverteidigung. Die Verkleinerung der Armee brachte große Probleme mit sich. Die Gefechtsbereitschaft und Ausbildung wurde stark vernachlässigt. So wurden z. B. bis seit 1992 bis 2012 keine Alarmüberprüfungen mehr durchgeführt. Geringer Lohn und Gehalt, Unregelmäßigkeiten bei der Gehaltszahlung, schlechte Dienst- und Lebensbedingungen, Verlust ihres Ansehens in der Bevölkerung und vieles andere mehr, führten zu massenweisen Austritten aus der Armee, vor allem bei jüngeren Offizieren. Dazu kamen Korruption und Betrügereien in Teilen der Sicherstellungorganen des Ministeriums. All das waren Gründe für eine verringerten Verteidigungskraft der Armee. Vor mehr als 5 Jahren wurde somit begonnen durch eine Militärreform unter Berücksichtigung all der Veränderungen in der politischen und ökonomischen Lage in der Welt und im Lande, die Verteidigungkraft Russlands auf das erforderliche Niveau zu bringen.Die Militärreform ist noch nicht abgeschlossen. Durch neue Bedingungen im Land, aber auch auf Grund der Erfahrungen, die durch die neue Armeeführung im Verlaufe der letzten zwei Jahre gesammelt wurden unterliegt die Reform ständiger Veränderungen.
Seit 06.November 2012 gilt folgende Befehlsstruktur:
Der Oberste (Ober) Befehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident der Russischen Förderration (RF), Wladimir W. Putin. (Верховный Главнокомандующий) In Friedenszeiten wird die Armee
vom Verteidigungsminister geführt. Als Minister wurde am 06.11. 2012 durch den Präsidenten wieder ein Militär, Held der RF, Armeegeneral Schoigu, Sergei, K., eingesetzt. Geb. am 21.05 1955 in der Republik Tuwa, studierte er am Politechnischen Institut Spezialbau
und war dann in leitenden Funktionen großer Spezialbauunternehmungen bis 1986 eingesetzt. Danach, bis 1990 in leitenden Funktionen des Parteiapparates im Krasnojarsker Gebiet. Ab 1991 wurde er, zuerst als Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Katastrophenschutz und dann ab 1994 als Minister im neuen Ministerium für Zivilverteidigung und Katastrophenschutz eingesetzt. Ab Mai 2012 war er Gouverneur von Moskau. Führungsorgan des Ministers zur Führung der Teilstreitkräfte, den Waffengattungen, Spezialtruppen, Diensten und der MB ist der Generalstab. Als neuer Chef des Generalstabes (GeSt)und 1. Stellvertreter des Ministers wurde der bisherige Befehlshaber (BH) des Zentralen MB Generaloberst, jetzt Armeegeneral Gerassimow Waleri, W. ernannt.
Interessengemeinschaft
NVA - Interessengemeinschaft Halle/Saale
NVA - Interessengemeinschaft Halle/Saale
© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale